Die Bergpredigt gehört zu den wichtigsten Texten des Neuen Testaments. Denn wenn es bei der Bergpredigt auch um einen bis ins Kleinste durchdachten und durchkomponierten Text des Matthäusevangeliums handelt, begegnen wir in den Aussagen der Bergpredigt wohl den Gedanken und der Programmatik Jesu. Die Bergpredigt gehört aber auch zu den umstrittenen und anstößigen Texten des Neuen Testament. Denn ihre Forderungen, wie z.B. die andere Wange hinzuhalten, wenn man auf die rechte geschlagen wird, die Feinde zu lieben oder sich keine Sorgen zu machen, haben immer schon die Frage aufgeworfen, ob die Bergpredigt wirklich umsetzbar und lebbar ist. Papst Franziskus bezeichnete einmal in einer Predigt die Seligpreisungen, mit denen die Bergpredigt beginnt, als „Personalausweis des Christen, der ihn als Anhänger Jesu ausweist“. Insofern war die Auseinandersetzung mit der Bergpredigt im Rahmen des Theologischen Seminars, das ich für das Bildungswerk der KAB Münster von 23. bis 25. Februar in der HVHS Gottfried Könzgen in Haltern leitete, herausfordernd. Fordert doch die Bergpredigt auch dazu auf, die eigene christliche Identität auf den Prüfstand zu stellen und den Glauben an den Gott Jesu, dessen Gerechtigkeit überfließend ist und der seine Sonne über Böse und Gute aufgehen lässt, ggf. neu zu justieren.
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