Knapp 80 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beschäftigten sich zwei Tage lang intensiv mit der Frage nach einer Standortbestimmung von Geistlicher Schriftauslegung im Spanungsfeld von Theologie, Spritualität und kirchlicher Tradition.
Namhafte Referentinnen und Referenten, darunter Johanna Rahner (Uni Tübingen), Ludger Schwienhorst-Schönberger (Uni Wien), Egbert Ballhorn (TU Dortmund) und Gudrun Nassauer (Uni Fribourg), beleuchteten in Workshops, Impulsreferaten und Diskussionen grundlegende hermeneutische Fragestellungen: Wie lässt sich Lectio Divina und Geistliche Schriftauslegung im Kontext von Exegese, Systematik, Kirchengeschichte und Spritualitätsgeschichte verorten? Welche Bedeutung hat Lectio Divina in den bendiktinischen, franziskanischen und ignatianischen Ordenstraditionen? Wie kann das ökumenische Potential der Geistlichen Schriftauslegung ausgeschöpft werden? Welche praktischen Zugänge und Anwendungsbeispiele gibt es? Und wie können Theorie und Praxis, Theologie und Glaube, Innenschau und Außenwelt, Kontemplation und Aktion, persönliche Erfahrung und spirituelle Praxis, Ambiguität und Unterscheidung der Geister so miteinander ins Gespräch gebracht und aufeinander bezogen werden, dass es gelingt "aus dem Evangelium zu leben"?
Abgerundet wurde die Tagung durch eine bewegende Lesung von Andreas Knapp und eine Einführung in das Lectio-Divina-Projekt des Bibelwerks.
Erfreulich war u.a. die Bandbreite der Kontexte, aus denen die Teilnehmenden kamen - Wissenschaft, Pastoral, Orden, Familie und Gemeinde, Hauptamtliche wie Ehrenamtliche, Priester, Ordensleute und "Laien" ... - sowie die Vielfalt der verhandelten Themen. Dem Charakter einer "Standortbestimmung" entsprechend, wurden unterschiedliche Perspektiven und Akzente sichtbar - und längst nicht alle Fragen beantwortet.
Hier findet sich der Flyer mit dem ausführlicheren Programm:
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