"Religionsunterricht in der Berufsschule? Warum das denn? Ich dachte, in der Berufsschule sind wir endlich durch mit Fächern wie Religion und lernen nur das, was für unsere Prüfung und unseren Beruf wichtig ist" – so äußern sich Berufsschüler*innen nicht selten in der ersten Religionsstunde. Was tun? Eine Chance liegt in einem dezidiert berufsbezogenen Religionsunterricht. Damit beschäftigt sich mein neuer Artikel, der in rabs. religionsunterricht an berufsbildenden schulen 1/2021 erschienen ist.
Dass ein Lebensweltbezug für guten Unterricht unerlässlich ist ist eine Binsenweisheit. Im Religionsunterricht ist ein Lebensweltbezug nicht selten konstruiert oder gut gemeint, da Religion schlicht und ergreifend für immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene nicht mehr relevant ist und in ihrer Lebenswelt nicht mehr vorkommt. Da Auszubildende naturgemäß zu einem hohen Maße mit ihrer Ausbildung beschäftigt sind, muss der Religionsunterricht an berufsrelevanten Themen ansetzen. Zumindest dann, wenn er die Chance haben will, für Berufsschülerinnen und -schüler relevant zu sein. Religionsunterricht muss den Lernenden in berufsbezogenen Unterrichtsszenarien eine Auseinandersetzung mit fundamentalen christlichen (und bei der immer wichtiger werdenden interreligiösen Kompetenz auch anderen religiösen) Positionen ermöglichen. Und Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnen, sich diesen Inhalten gegenüber zu positionieren, zustimmend, aber auch ablehnend. Kann ich mit Religion meinen Beruf gestalten? Das ist die Leitfrage dabei. So gelangen die Lernenden zu einem Kompetenzzuwachs in Sachen Religion – und der Religionsunterricht hat die Chance, ein wichtiger Baustein bei der beruflichen Qualifizierung von Auszubildenden zu sein.
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